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Opfer – Deutsch

Opfer 1914: Der 1. Weltkrieg einmal anders. Genau 100 Jahre Ohlenforst10001später mache ich die Reise eines Ahnen aus dem 1.WK nach. Reise mit und staune!

Am 26. September 1914 fiel Heinrich Josef Ohlenforst wärend eines Angriffes der deutschen Armee auf Souain, einem winzigen Dorf in der Nähe von Reims. Er war ein Groβneffe meines Urgoβvaters und die Geschichte dieses Vorfahren fand ich inspirierend für ein multimediales Projekt:

Offer – Opfer – Sacrifice 1914-2014’

Das Projekt besteht aus drei Teilen:

Mein Name ist Hugo Luijten (Antwerpen, Belgiën) und ich bin Historiker, Schriftsteller und vielleicht am liebsten Erzähler. Die oben genannten drei Kunstformen basieren auf der selben Geschichte, tragen aber wegen ihres verschiedenen Ausdrucks eine eigene kreative Gestaltung am Projekt bei. Diese Dreiteilung macht es so zu einem besonderen Projekt, das seinen Platz im heutigen Strom an an Projekten über den Ersten Weltkrieg, verdient.

Aber es gibt noch mehr Besonderheiten. In der Lawine von Büchern, Filmen, usw vom I. Weltkrieg gibt es kaum welche, die die deutsche Seite beleuchten, auch nicht in Deutschland selbst. Und es erscheinen schon gar keine Romane mit diesem Ausgangspunkt. Außserdem hat ‘Opfer 1914’ eine rein europäischen Charakter:  Ich, der in den Niederlanden geboren wurde, nun in Belgien wohnt,verfolge ich die Spur eines Deutschen bis nach Frankreich. Das ist eine Miniatur-Geschichte Europas. Entgegen dem Zeitgefühl, bin ich davon überzeugt, dass nur Europa uns vor einer Katastrophe, wie sie Ohlenforst und seine Generation erleben mussten, bewahren kann. Seine Geschichte soll diesen Gedanken unterstützen.

 

Youtubekanal: Opfer 1914, mit diesen Promotionsfilm.

 

2 reacties op “Opfer – Deutsch”

  1. Heinz Rövenich

    Sehr geehrter Herr Luijten, Ihr Projekt finde ich sehr interessant. Man muss WIRKLICH nicht Chauvinist sein, um die vielschichtigen Hintergründe, die den ersten Weltkrieg verursachten, zu erforschen, wie manche Leute meinen. Ich denke, es handelt sich bei der Kriegsführung um eine Krankheit, die ganz subtile psychologische Gründe hat, welche von skrupellosen (meist arbeitsscheuen und verantwortungslosen) Personen an Schlüsselpositionen ausgenutzt werden und deshalb erforscht werden sollten.
    Als in Aachen Geborener beschäftigen mich die Geschehnisse, die von unserem Dreiländereck ausgingen, immer schon. Es gibt schließlich noch viele sichtbare Überbleibsel, aber auch einige Äußerungen mittlerweile verstorbener Zeitzeugen sind mir noch präsent.
    Falls es Sie inetressiert, hier folgen einige Erinnerungen, die mit den damaligen Kriegshandlungen, aber auch, mehr anekdotisch, mit der Gelben Kaserne zu tun haben.
    In den frühen 60er Jahren belieferte ich als Fleischerlehrling regelmäßig eine hochbetagte “echte Öcherin”, die in unserer Straße schon als Original galt. Als ich ihr eines Tages eröffnete, dass ich für die nächsten 3 Wochen wegen Urlaubs nicht kommen werde, fragte sie mich, wohin ich denn reisen würde. Meine Antwort war:”Frankreich”, was sie, die sonst mit nichts zu Verblüffende, plötzlich sprachlos machte. Doch dann fragte sie in ihrem Aachener Diaslekt nach, hier auf Hochdeutsch übersetzt. Zitat:”Nach Frankreich? Was tust du denn in Frankreich? Das verstehe ich nicht, das ist doch der Erbfeind. Das müsste mein Vater hören, der würde sich im Grab herumdrehen. der konnte Franzosen nicht riechen. Der war 70- 71 bei der garde du Corps in Berlin, Leibwache des Kaisers! Der hatte 4 Schlachten mitgemacht: Gravelotte, Sedan, Le Bourget, Sturm auf Paris!!! Die haben sich für unseren Kaiser geopfert. Nach der Schlacht von Sedan ist von dem Regiment nur ein winziger Rest übrig geblieben. Und der Kaiser hatte gesagt:`Es schmerzt mich mehr der Tod dieser tapferen Männer als der Tod eines meiner eigenen Kinder. Und dabei hat er geweint.
    Als mein Vater mit seiner Einheit nach Frankreich einmarschierte, mussten sie direkt ein Dorf erobern. Sie waren noch nicht ganz drin, da hatte mein Vater schon einen Franzosen auf dem Bajonett hängen. Und dann ging es in die Häuser rein. Mein Vater stieg in den Keller und holte ein paar Weinflaschen rauf. Er zeigte sie seinem Hauptmann, der sie zu öffnen befahl und davon trank. Dann sagte er meinem Vater:”Kerl, weiß er, dass er den besten Champagner von ganz Frabkreich gefunden hat?!” Jedenfalls gehörte mein Vater zu den wenigen, die von dem ursprünglichen Regiment überlebt hatten und er kehrte hochdekoriert zurück. In der Friedenszeit ging er wieder seinem Beruf als Nähmaschinennadel- Schleifer nach, die wurden damals noch von Hand in Form geschliffen. Bei dieser Akkordarbeit war er so geschickt und schnell, dass er nie auf seine volle Stundenzahl kam. Er wurde vom Meister nsch Hause geschickt, sobald sein erarbeiteter Lohn den des Meisters zu übersteigen drohte, das durfte nämlich nicht sein. Durch den beständigen Schleifstaub in der Fabrik litt er auch unter chronischem Durst. Ein Großteil des Lohnens landete deshalb auch in der Wirtschaft, und wenn er mittags nach Hause kam, war er dem entsprechend müde. Dann hatte er die Angewohnheit, sich mit einem Stuhl ans Fenster zu setzen, die Arme gekreuzt auf die Fensterbank zu legen, den Kopf darauf und ein Nickerchen zu halten. Wir wohnten damals in der Düppelstraße, gegenüber der Gelben Kaserne. Und auf gleicher Höhe, in den oberen Etagen der Kaserne, hatten die Militärschneider ihre Werkstatt. Wenn die Sonne schien, machten die faulen Sauäster sich einen Spaß und leiteten die Sonnenstrahlen mit kleinen Taschenspiegeln auf seinen Kopf. Dadurch kam mein Vater natürlich nicht zur Ruhe und regte sich fürchbar über das respektlose Schneiderpack auf. Schließlich wurde ihm die Sache zu bunt. Er zog den guten Anzug an, legte die Ordensschnalle an und ließ sich in der Kaserne dem Kommandanten melden. Dieser empfing ihn, er bekam selbstverständlich einen Stuhl vor den Schreibtisch gestellt, was nicht jedem gewährt wurde, er hatte schließlich vor seiner Majestät gestanden(!), und mein Vater ließ die Beschwerde gegen die Schneider los. Da war die Empörung groß! Da haben die Schneider was abbekommen! Da hat keiner mehr gewagt, so etwas nochmal zu riskieren. Zitat Ende
    Ein weiterer Kunde, ein gewisser Herr Lacroix, musste im ersten Weltkrieg aktiv sein. Er erzählte mir vom Stellungskrieg vor Reims, wo sie lange bei Tahure in ihren Drecklöchern gelegen haben, und die Hauptbeschäftigung war das Suchen nach Läusen in der Kleidung. Hatte man eine gefangen, musste man sie zwischen den Daumennägeln zerquetschen, so hart war ihr Panzer. Der Befehlshaber sei aber ein vernünftiger Mensch gewesen, der von sich aus nie initiativ Kampfhandlungen angezettelt habe. Meistens sei alles ruig geblieben. Nur wenn ausdrückliche Befehle von “oben” kamen, musste man zwangsläufig ausrücken, was aber von allen als irrsinnig angesehen wurde. Schwierigkeiten gab es einmal, als Kameraden mit Gewehren auf Ratten in einem Wasserlauf schossen. Sofort eröffnete der “Feind” das Feuer und setzte sogar Artillerie ein, und man war froh, als sich alles wieder beruhigte.
    Dann war da noch die Geschichte mit dem neu zugeteilten jungen Offizier. Dem gefiel die Untätigkeit der Truppe überhaupt nicht. Es gelang ihm, einen Stoßtrupp zusammen zu stellen, mit dem er die gegenerischen Linien überrennen wollte. Herr Lacroix gehörte auch dazu und stand im Graben direkt neben dem Leutnant. Dieser brüllte seinen Befehl, aus dem Graben zu stürmen und sprang als erster über die Brustwehr. Zitat Herr Lacroix: “Da bekam der aber eine verplättet, direkt in die Stirn, wurde brettsteif und ich meinte, alle Knochen in seinem Körper knacken zu hören, als würden sie wie Porzellan zerbrechen. Er kippte hinterrücks wieder in den Graben und uns blieb der Angriff erspart.
    Dann mussten wir aber doch einmal vorstürmen. In der Nacht mussten wir bäuchlings den Stacheldrahtverhau zeschneiden und in der nächsten Nacht ging es los. Es war stockdunkel und keiner wusste, wo er hin lief. Sofort eröffneten die Franzosen das Feuer und ich ging in Deckung. Dabei fiel ich unkontrolliert in eine schlammige Grube, die ausgestrecketen Hände voran. Ich geriet mit der linken Hand in eine weiche, breiige Masse. Sofort zuckte meine Hand zurück, und als ich genauer hinsah, bemerkte ich mit Entsetzen, dass ich mit den Fingern in den geplatzten Schädel eines toten Turcos geraten war, der schon längere Zeit dort verweste. Solch einen Ekel, solch ein Entsetzen habe ich in meinem ganzen leben nicht mehr erfahren. Trotz beständigen Waschens meinte ich noch Wochen nachher, diesen Verwesungsgeruch an der Hand mit mir herum zu schleppen.” Zitat Ende
    Er brachte sehr deutlich zum Ausdruck, wie widernatürlich er das ganze Kriegsgeschehen empfand, besonders auch die Verwendung fremdländischer Soldaten (Afrikaner), die mit dem Konflikt Deutschland: Frankreich ja eigentlich nichs zu tun hatten.
    Er selbst sah sich als machtloses Element wie seine Kameraden auch, die per entsprechender Erziehung unter dem Kaiserreich auf bedingungslosen Gehorsam getrimmt worden waren. Als absolut lächerliche Erinnerung schilderte er, dass, wenn jemand aus der Herrscherfamilie gestorben war, alle Gaslaternen in Aachen mit schwarzer Gaze verhüllt wurden.
    Er selbst hatte auch eine Fleischerlehre in Aachen begonnen. Es handelte sich um eine der größten Metzgereien der Stadt, sie befand sich in der Wirichsbongardstraße. Gearbeitet wurde 7 Tage pro Woche, die Lehrlinge schufteten am schwersten, die Gesellen führten mehr oder weniger die Aufsicht über diese Sklaven. Einmal sei es vorgekommen, dass ein Geselle mit einer Hausangestellten in flagranti in der Jagdkutsche der Herrschaft bei eindeutigen Handlungen erwischt worden waren. Die Folge: Riesentamtam, Entlassung beider auf der Stelle und die Einbestellung eines Priesters, der mit Weihrauch die Kutsche ausräuchern und wieder ehrbar machen musste. Herr Lacroix selbst beendete seine Zeit dort anlässlich eines Ultimatums, das man ihm stellte. Er wollte Pfingsten einen Tag frei bekommen, um mit seinem Vater eine wanderung unternehmen zu können. Dies wurde ihm verweigert. Man sagte ihm, falls er eigenmächtig fern bleibe, könne er sich am nächsten Tag sofort seine Papiere abholen. Er nahm sich selbst frei, holte die Papiere ab und fand neue Arbeit bei der Spedition Blaise in Aachen, wo er bis zum Renteneintritt blieb.
    gern zitierte er folgendes Aachener Sprichwort, Kleruns und regierung betreffend: `Der Priester sagt zum Politiker: “Halt du sie arm, ich halt sie dumm!”
    Dies als kleiner Beirag zur Stimmungslage in den unteren Schichten die die gehorsame Masse zur Durchsetzung verantwortungslosen Beginnens waren.
    Ich denke, solche mosaiksteinchen sollten nicht verloren gehen und ich meine, sie sind bei Ihnen zur Aufbewahrung gut aufgehoben.

    Mit freundlichen Grüßen

    Heinz Rövenich

  2. Hugo Luijten

    Sehr geehrter Herr Rövenich, lieber Heinz,
    Vielen dank für die schöne Geschichten, ich habe sie mit vergnügen gelesen. Das Sprichwort von dem sie am ende reden, das sagte man bei uns (ich komme ursprünglich aus der nähe von Roermond, NL) auch. Ich habe es in mein buch verarbeitet.
    Ich bin schon tätig mit ein neuer Roman. Ich verspreche ihnen das ich ihre geschichten zu verarbeiten versuche.
    Schönen gruss aus Antwerpen,
    Hugo

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